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Historische Gasthäuser
Rielasingen-Worblingen
Hotel - Restaurant Krone
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Rolle in der Geschichte

Vom Konventgut zum Top-Hotel

Was würde der Abt von Stein wohl sagen, wenn er den Wandel von seiner großen Hofstatt zum Hotel Krone sehen könnte? Als Lehen des Klosters St. Georgen in Stein am Rhein wird der Hof erstmals urkundlich im Jahre 1345 im Konventgut erwähnt. Diese Besitzverhältnisse blieben bis zur Zehntablösung von 1833/1834 erhalten. Seither ist das Haus in freiem Besitz.
Beginn der über 200-jährigen Wirtshaustradition war die 1807 (noch als "Lehensnehmer") von Josef Mayer gegründete Kranzwirtschaft, in der Getränke und kalte Speisen verabreicht werden durften.
Bild vergrößern Wichtigste Gebäude Rielasingens 1900: Rathaus, Schulhaus, KRONE!
Bild vergrößern Wappen der Familie Gnädinger
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Neuausrichtung der "Krone" 1899

Im Jahre 1854 mutierte die Kranzwirtschaft zum Gasthaus Krone mit der Berechtigung, Getränke und jetzt auch warme Speisen abzugeben sowie Gäste zu beherbergen. In dieser Zeit stand das Haus noch mit seiner Front zur Feuerwehrstraße. Ob die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten oder das Haus vom damaligen Besitzer Gottfried Mayer nicht mehr als zeitgemäß angesehen wurde, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall sollte es zu einer grundlegenden Änderung kommen.

Die "Krone" bekam ein völlig neues Gesicht. Gottfried Mayer ließ das Gebäude komplett abreißen und in total verändertem Stil wieder aufbauen - sicherlich eine kleine Sensation im damaligen Rielasingen. Die Front kam nun zur Hauptstraße zu stehen, und aus dem einstigen Bauernhaus entstand ein stattliches modernes Gebäude. Im Jahre 1899 konnte das neue Haus eröffnet werden und nennt sich seitdem Hotel Krone. Beeindruckt von dem Neubau berichtete die Presse 1899 "Das neu erbaute Hotel Krone an der Straße Singen-Winterthur.....ist ein Haus ersten Ranges, wie wohl kein zweites auf dem Lande gefunden wird...".

Stillstand war und ist in der "Krone" ein Fremdwort. In weiteren Bauphasen entstand ein Anbau zur Feuerwehrstraße, um den wachsenden Bedürfnissen nach mehr Gästezimmern gerecht zu werden. Neugestaltungen der Fassade und der Räumlichkeiten gehen hauptsächlich auf den tatkräftigen Albert Gnädinger zurück.

Über das äußerst interessante Haus wurde und wird in zahlreichen Publikationen berichtet.
Dass sich in den unterschiedlichen, stilvollen Gasträumen auch die Rielasinger Vereine wie Bridgeclub, Gesangverein, Round Table oder Stammtisch wohlfühlen, verwundert niemanden.

Auch viele bekannte Persönlichkeiten konnte die "Krone" im Laufe der Jahre beherbergen. VertreterInnen aus Politik, Film, Theater und Showbusiness trugen sich ins Gästebuch ein - ihre Namen zu nennen würde den Rahmen sprengen. Ein besonderes Zeichen, dass Freundschaften entstehen können, ist im Hubertusstüble zu sehen - ein Jagdhorn vom Gast Walter Scholz für den Wirt Albert Gnädinger.
Bild vergrößern Hotel Krone ab 1899
Bild vergrößern Jagdhorn von Walter Scholz

Museumsreife Schätze auf Schritt und Tritt

In der "Krone" in Rielasingen kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Wo wird man sonst schon von einem Heiligen begrüßt? Gegenüber der Hotelrezeption hat der HEILIGE NEPOMUK einen geschützten Platz gefunden, nachdem die Sandsteinskulptur von 1730 früher auf der alten Rielasinger Aachbrücke jedem Wetter trotzen musste.

Ein Rundgang mit offenen Augen durch die Räumlichkeiten gleicht einem Museumsbesuch, in dem der Seniorchef als "Museumsdirektor" für jede Kostbarkeit den bestmöglichen Platz wählte. So wie für den HEILIGEN OTMAR, erster Abt des Klosters St. Gallen und im Jahr 759 auf die Insel Werd geschickt. Als Reliquie trägt die geschnitzte Heiligenfigur sogar ein Stückchen Knochen des echten Otmar, geweiht in der Kapelle auf der Insel Werd. Bewundern kann man diese Rarität im Zirbenstüble, heute eher KRONENSTÜBLE genannt. Die mit geschnitztem Zirbenholz ausgekleidete Stube war früher Teil des Saals mit Bühne. Hier fand 1903 die Uraufführung von Victor von Scheffels "Ekkehard" statt.
An die Scheffelstube schließt sich die KAISERSTUBE an. Beide Säle sind für Gesellschaften und Feste wie geschaffen. Auch in der Kaiserstube mit bleiverglasten Fenstern wird der Bezug zum Namen hergestellt. Originaluniformen und Utensilien aus der Kaiserzeit sowie ein Ölgemälde des letzten deutschen Kaisers schmücken den eleganten Raum.
Bild vergrößern Kronenstüble mit Hl. St. Otmar
Bild vergrößern Scheffelstube
Bild vergrößern Originaluniformen und Utensilien aus der Kaiserzeit
Bild vergrößern Originalschriftstücke, Brille und Füllfederhalter des Victor von Scheffel !

Stubenvielfalt mit musealen Überraschungen

Die Verbindung zur SCHEFFELSTUBE lässt sich noch heute durch mobile Wandteile herstellen. Der elegante Saal mit riesigen Spiegeln ist dem Dichter gewidmet, dessen Großmutter aus Rielasingen stammte und der selbst in der Krone Gast war. Eine Serie von 12 Stichen mit Motiven des "Trompeter von Säckingen", des Hauptwerks des Dichters VICTOR VON SCHEFFEL (1826 bis 1886), schmückt die holzverkleideten Wände. In einer Glasvitrine erinnern Originalbrille, sein Tintenfass und Federhalter aus Elfenbein, Originalbriefe und Telegramme an den bekannten Dichter.

Gemütlichkeit ist Trumpf in der gerne besuchten "Alltags-Gaststube". Dafür sorgt auch ein grüner Kachelofen am Stammtisch, darüber ein altes Rielasinger Ortssiegel. Den Kachelofen mit Ortswappen von Arlen und Rielasingen ließ Albert Gnädinger um 1970 von der Schweizer Manufaktur Embrach fertigen.

Setzen wir unseren Rundgang fort und kommen in die HUBERTUSSTUBE. Wie könnte es anders sein, nicht ohne Attribute zur Jagd zu entdecken. Wie z.B. Jagdtrophäen und das besagte Jagdhorn von Walter Scholz. In einem der bleiverglasten Butzenscheiben erkennt man Sankt Hubertus, Schutzpatron der Jäger und auch die Figur der Diana, Göttin der Jagd, darf nicht fehlen.

Ein weiterer Höhepunkt wartet im WAPPENSTÜBLE. Die kunstvoll geschnitzte Ständetafel mit Wappen von 46 verschiedenen Handwerksberufen nebst jeweiligem Schutzpatron könnte man stundenlang betrachten. Mit welchem Symbol wird welcher Beruf dargestellt und welcher Schutzpatron wacht über wen? Auch Berufe, die es heute gar nicht mehr gibt, lassen sich entdecken. Oder wer kennt noch einen "Lebküchner"?

Tagelang könnte man im Haus stöbern und würde immer noch neues entdecken. Eine antiquarische Rarität hat Albert Gnädinger seinem Urgroßvater zu verdanken - die gesammelten Ausgaben des "Höhgauer Erzählers" aus dem Jahr 1870!

Noch älter ist das Hochzeitskränzle der Urururgroßmutter und ein Kinderbettchen, in dem schon Albert Gnädinger selig schlummerte und vor ihm sieben! Generationen.

Eine besondere Kostbarkeit sind die letzte Zigarre des Großvaters und seine letzte Zigarettenspitze im Etui.
Könnte Friedrich Gnädinger, der 59jährig an Silvester 1933 beerdigt wurde, sehen, wie in dem von ihm gekauften Gasthaus Krone Altes bewahrt wird und wie sorgsam mit seinem Erbe umgegangen wird - er hätte sicher seine Freude daran.
Bild vergrößern Hubertusstube
Bild vergrößern Ständetafel im Wappenstüble

Bilder

Friedrich Gnädinger
Berta Gnädinger
Rielasinger Dorfstraße um 1912
Expertise über die Kanonenkugel
Höhgauer Erzähler von 1870
Erste urkundliche Erwähnung des Hofes von 1345 als Konventgut
Rechnung für das Hochzeitspaar Walter Mayer 1940
Viktor von Scheffel auf einer Fußreise am Hohentwiel
Rechnung über Leichenschmaus für Mathilde Mayer von 1931
Gasthaus Krone vor 1899
Skizze der Krone um 1890
Chronik der Familie Gnädinger ab 1650